Büdingen ist weltoffen – Reden am 30.1.2016

Rede von Dorothea Preißer auf der Gegendemo am 30.01.2016

 

Sehr geehrte Mitbürger und Mitbürgerinnen,

 

Gesicht zeigen heißt deutlich machen, dass Demokratie, Freiheit, Rechtsstaat und Frieden zusammen gehören und nicht durch Ausflüchte und „Kann grade nicht“- Bemerkungen in Einzelteile zerlegt werden dürfen.

Gesicht zeigen heißt : Wir stehen zu unserer Verfassung und zu unseren Werten, sind gegen Gewalt und Rassismus.

Gesicht zeigen heißt: schützende Zuflucht gewähren, Offensein für Andere, Fremde, Neue – und diese in unsere Gesellschaft einbinden

heißt nicht, tölpelhaft, gutmütig und lebensfremd zu sein.

 

Büdingen weltoffen halten heißt: aktiv, umsichtig und miteinander arbeiten und leben, heißt Respekt haben und Respekt einfordern, bedeutet Zeit und auch Geld investieren, um gemeinsame Zukunft zu gestalten.

Büdingen weltoffen halten heißt: mutig und dauerhaft für unsere Demokratie einstehen.

 

Und das muss heute – nicht später – zum Ausdruck gebracht werden.

 

Ich zitiere Erich Kästner, dessen Werke ab dem 30.1.1933 – genauso wie von vielen anderen – verboten waren und am 10. Mai 33 verbrannt wurden:

Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen.

Später war es zu spät.

Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird.

Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. . . .

Die Lawine hält keiner mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat. . . .

Drohende Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben.

Es ist eine Angelegenheit des Terminkalenders, nicht des Heroismus.“

 

Heute ist der 30.1.2016! Später kann zu spät sein.