Zum Stadtumbau in Büdingen
Wenn es nach den tatsächlich erfolgten Förderbescheiden ginge, wäre der Stadtumbau in Büdingen schon ein ganzes Stück weiter. Es wäre nicht nötig vorzugaukeln, dass nur mit Stadtpark und Sportzentrum der Strukturwandel in Büdingen zu schaffen sei.
Aufwertung des Seemenbachufers, ein Wasserspielplatz, die Gestaltung des Platzes an der Bücherei ebenso wie erforderliche Wegeverbindungen könnten schon geschaffen sein. Auch die desolate Lage am Büdinger DB-Haltepunkt hätte schon eine Stadtumbaumaßnahme werden können.
Das bewilligte Fördervolumen beträgt derzeit 2,754 Mio. €. Davon sind ca. 1,5 Mio. € für die Bahnhofstr. geplant gewesen, für die zentrale Achse und Einkaufsstr. in Büdingen. Augenscheinlichster Erfolg der eingesetzten Mittel: an bester Stelle der „Flaniermeile“ ein 1-€-Shop. Die Endabrechnung für die Umbaumaßnahme steht noch aus.
„Nur“ 2 Stimmen Unterschied, „Hass“ als Grundlage von Politik, Finanzierungsplanung als „Lebensrisiko“ „Herzblut“ in der Projektplanung, „Einzelinteressen“ versus strukturelle Verbesserungen, „in die Tonne treten“, „Verfall“ von Fördergeldern, „finanzieller Schaden“, „handlungsunfähig“, „Skepsis und Misstrauen“, verschmähte Bürgerbeteiligung – die Liste der möglichen Beschreibungen ist lang, wenn es darum geht, die Stimmungen der Befürworter von Stadtpark und Sportzentrum zu beschreiben.
„Harte“ Fakten sind es allerdings nicht und sachliche Argumente auch nicht.
Der Mehrheit, die der Verlegung des Sportplatzes schlussendlich nicht zustimmte, Gestaltungsunfähigkeit, Ignoranz von Bürgerwillen und pure Jammerei über die Finanzlage der Stadt vorzuwerfen, geht am Kern der Aufgaben von Stadtverordneten vorbei.
Warum wohl wurde 30 Jahre lang der Plan mal intensiver mal weniger verfolgt, an den Schulen einen Sportplatz zu bauen? Weil 30 Jahre lang weder die Finanzierung gesichert war noch eine akzeptable Planung für die Bruchwiese vorlag. Die Kopplung beider Vorhaben sollte nicht vergessen werden: Schon zu Beginn (zu Zeiten Bgm. Bauners) sollte das Geld für das Sportzentrum (damals sogar in Stadionausmaßen) aus dem Verkauf der Bruchwiese kommen. Entschiedener Widerstand aus Gründen des Hochwasserschutzes und dem Willen, diesen innerstädtischen Freiraum zu erhalten, „vermasselten“ die Geldquelle.
Das „Freiraumkonzept“ wurde im Stadtumbauprojekt beibehalten, allerdings in weitere Maßnahmen eingebettet: Stärkung der Achse Bahnhofstr. als Kerngebiet Büdingens, parallel dazu die Aufwertung des Seemenbachs als Naherholungs- und Spielbereich.
Die Achse Bahnhofstraße wurde im Teilgebiet Kreisel bis Brunostr. zur „Flaniermeile“ umgebaut. Dann blieb der Stadtumbau stecken: weder die geplanten Spielgeräte noch die Fortsetzung Richtung Bahnhof und die Umsetzung der Radwegekonzeption in der Eberhard-Bauner-Allee wurden angegangen.
Die von Bürgern beplanten Bereiche am Seemenbach/Büchereiwiese kamen in den politischen Diskussionen nicht mehr vor: Das Fördergeld wurde „angespart“, der Stadtumbau reduziert auf den Sportzentrumsbau. Allerdings könnte dieser nur die Folge einer Umsetzung „Stadtgarten/-park“ sein. So wurde genau dieses Pferd von hinten aufgezäumt.
Nicht anders ist zu erklären, warum die Machbarkeitsstudie „Stadtpark“ erst zum Ende der Debatte – nämlich am 4. Juli 13 – in die öffentliche Beratung des Fachausschusses geschickt wurde. Und das nicht auf Veranlassung des Magistrats oder des Bürgermeisters als vorderstem Verfechter eines Sportzentrums am Dohlberg, sondern von (s)einer Fraktion.